Vortrag und Wanderung “Planmäßige Waldwirtschaft”
“Am besten hat’s die Forstpartie, es wächst der Wald auch ohne sie!”
Allerdings „wächst der Wald auch ohne sie“ möglicherweise nicht so wie gewünscht. Denn was erwarten wir von unseren
Wäldern? Nachwachsende Rohstoffe (Bau- und Nutzholz, Energieträger), Natur -, Biotop- und Artenschutz, Erholung, Kulisse für
Outdoor-Sport, und noch vieles mehr – wie geht das alles unter einen Hut? Vor allem auch angesichts des Klimawandels? Wie
wird die Nachhaltigkeit gesichert, und wie plant und steuert „die Forstpartie“ die Pflege und Bewirtschaftung unserer Wälder?
Einblicke und Antworten hierzu gab der Kreisverband Werra Meißner der Schutzgemeinschaft
Deutscher Wald (SDW) in seiner Veranstaltung am Sonntag, dem 29. Sept. 2019.
In einem anschaulichen Vortrag stellten Forstplaner Hermann Dilling, Fortamtsleiter Matthias
Dumm und Revierleiter Lothar Freund vor, wie sie nachhaltige Waldwirtschaft planen und
umsetzen. Die aktuellen Sturm- ,Trockenheits- und Borkenkäfer-schäden der Jahre 2018 und
2019 zeigen, wie wichtig es ist, den Waldaufbau an die erkennbar zunehmenden Risiken anzu-
passen – Lösungsansätze hierzu wurden ebenfalls aufgezeigt und erörtert.
Die Veranstaltung steht im Kontext der Forderungen des Landesverbandes Hessen der SDW
nach umfangreichen Waldrettungs-maßnahmen, und fügt sich ein in eine Reihe von Aktivitäten
des Kreisverbandes Werra-Meißner der SDW zum Thema „Wald und Klimawandel“. Hierzu
gehört der „Waldklimapfad“ auf dem Meißner, der in einer Kooperation zwischen dem
Jugendwaldheim (SDW und Hessen-Forst) und fünf Schulen entwickelt und am 1.9.2019
eingeweiht wurde, sowie eine öffentliche Baumpflanz-Mitmach-Aktion, die für den 26.10.2019
auf dem Meißner-Plateau geplant ist.
Die SDW Landesverband Hessen e.V. als gesetzlich anerkannter Naturschutzverband möchte mit diesen Aktionen darauf
hinweisen, wie wichtig einerseits unsere heimischen Wälder und deren naturnahe Bewirtschaftung für den Klimaschutz sind.
Andererseits benötigen sie nun selbst dringend Hilfe. Die SDW fordert daher von der Politik, die Wiederaufforstung der
Schadflächen umfangreich finanziell und organisatorisch zu unterstützen, hierbei auf Mischwälder zu achten und bisher nicht-
heimische, klimastabile Baumarten ausreichend zu berücksichtigen. Weiter sollen neue Waldflächen zusätzlich angelegt werden,
und hierzu eine hessische Aufforstungsagentur eingerichtet werden, die sich um Flächenakquise, rechtliche Klärungen, Beratung
und Förderung kümmert. Bei öffentlichen Bauvorhaben soll verbindlich zu prüfen sein, ob Holz und Holzprodukte verwendet
werden können, als besonders effektiver Beitrag zur CO2-Festlegung. Flächenstilllegungen im Wald sollen kritisch bilanziert
werden – pauschal tragen sie weder zum Klima- noch zum Artenschutz bei. Und schließlich muss beim qualifizierten
Forstpersonal umfangreich aufgestockt werden.